Seit 2014 nimmt Bischofswerda erfolgreich an der bundesweit stattfindenden Interkulturellen Woche (IKW) teil. Mitte September startet die diesjährige IKW in Bischofswerda zum mittlerweile vierten Mal. Wie jedes Jahr ist wieder für ein buntes Programm, u.a. aus Musik, Tanz und Vortrag, gesorgt. Hauptziel ist es, praktisch die Wahrhaftigkeit des 2017er IKW-Mottos „Vielfalt verbindet“ zu beweisen. Alle beteiligten Akteure gehen dem Publikum als ein gutes Beispiel voran und zeigen, dass kulturübergreifender Austausch nicht nur innerlich bereichernd ist, sondern auch jede Menge Spaß macht, Berührungsängste zu mindern hilft und am Ende zum friedlichen Miteinander beiträgt. In Bischofswerda besteht überdies die Besonderheit, dass die IKW nicht nur eine Woche ist, sondern vom 15. bis 30 September 2017 zwei Wochen mit Programm beinhaltet.
Wie aus den letzten Jahren gewohnt, ist wieder die halbe Welt in Schiebock zu Gast – Besucher aus Südkorea über Nepal bis Russland werden dieses Mal erwartet. Eröffnet wird die diesjährige Reihe am 18. September 2017, 17 Uhr, mit einer Informationsveranstaltung für Erstwähler bei der Bundestagswahl 2017. Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung informiert in den Räumlichkeiten des Mosaika-Vereins im Einkaufszentrum „Schiebock-Passage“, Ernst-Thälmann-Str. 3, zur Rolle des Bundestages und zum Wahlsystem. Danach bietet sie den Erstwählern mit dem Wahl-O-Mat zum Aufkleben eine Entscheidungshilfe zur anstehenden Wahl. Am Ende bekommen alle Beteiligten ein Wahl-O-Mat-Ergebnis digital errechnet und ausgedruckt. Achtung: Bei dieser Veranstaltung wird auch eine Übersetzung in russische Sprache angeboten.
Die nächste Veranstaltung wird ebenfalls vom Mosaika-Verein in der „Schiebock-Passage“ ausgerichtet. Am 22. September 2017, 19 Uhr, wird ein interkultureller Art-Treff präsentiert. Künstler verschiedener Herkunft und Genres, die in Bischofswerda und Umgebung ihre Heimat gefunden haben, präsentieren ihre Werke. Tanz, Gesang, instrumentale Musik, Poesie und Prosa von benachbarten und fernen Ländern sind in einem vielseitigen Programm zu erleben. Der Abend klingt mit Gesprächen am interkulturellen Buffet ab. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Am 25. September, 19 Uhr, bietet der Verein „Pax et bonum – Eine-Welt-Laden“ im evangelischen Kirchgemeindehaus, Kirchplatz 2, ein Programm zum Thema „Fairer Handel schafft Perspektiven – Produzentenrundreise von El Puente“. Der Verein ist Gastgeber der vom Fairhandels-Importeur El Puente organisierten Rundreise mit einem Handelspartner aus Nepal. Der Aufwand ist groß, soll sich aber lohnen. Da sind Übernachtung und Stadtführung zu organisieren, Plakate zu verteilen sowie Details der Veranstaltungen zu verabreden. „Es ist das erste Mal, dass die Produzentenrundreise in einen Weltladen in Ostdeutschland kommt, darauf ist unser kleiner Verein sehr stolz“ berichtet die Vereinsvorsitzende Helgard Hopf.
Der nepalesische Gast ist Satyendra Khadgi. Er ist Geschäftsführer des Kumbeshwar Trading Centre (KTC). Dieses vermarktet, verkauft und exportiert Strickwaren und Silberschmuck nach Deutschland. Satyendra Khadgi informiert über die aktuelle Situation nach dem schweren Erdbeben in Nepal und berichtet über die vielen Projekte des KTC, das durch Erwachsenenbildung Arbeitsplätze schafft. Vormittags wird er vor den 9. Klassen des Goethe-Gymnasiums über Nepal sprechen, abends findet der öffentliche Vortrag im Kirchgemeindehaus statt. Vorab sagt er: „Ich freue mich sehr, im September viele Weltläden und Fairhandels-Engagierte zu besuchen und sie dabei zu unterstützen, den fairen Handel in der deutschen Gesellschaft noch bekannter zu machen.“ Der Vortrag findet auf Englisch mit deutscher Übersetzung statt – der Eintritt ist frei.
Asien steht übrigens auch im Mittelpunkt der nächsten Veranstaltung. Am 27. September 2017, 17.30 Uhr, lädt das Barockschloss Rammenau zu der Veranstaltung „Abend im Schloss“ ein. Während einer kleinen Führung (Preis: zwei Euro) durch das Schloss liegt der Schwerpunkt auf dem chinesischen Zimmer – dort sollen den Gästen kulturgeschichtliche Zusammenhänge nahegebracht werden. Im Anschluss findet 18.30 Uhr ein Konzertprogramm unter dem Motto „West-östlicher Dialog“ statt. Ein milder Herbstwind aus Ostasien weht nach Ostsachsen. Wie klingt der Herbst, wie klingen Sehnsucht, Freude und Liebe in Asien? Während eines musikalischen Abends werden die koreanische Sopranistin Yoora Lee-Hoff und der Oberlausitzer Pianist Prof. Michael Schütze diesen Fragen auf den Grund gehen. Vertrauten klassischen Liedern von R. Schumann, E. Grieg, R. Strauss und A. Dvorak werden Werke des südkoreanischen Komponisten Young Jo Lee gegenübergestellt. Besucher erwartet ein Abend voller romantischer Klänge, angereichert mit exotischem Flair. Karten sind an der Schlosskasse sowie unter mosaikabiw@gmail.com oder Tel. 0160-8166205 erhältlich. Im Kartenpreis von 15 Euro ist die Führung durch das Schloss inklusive. Kinder bis zwölf Jahre erhalten freien Eintritt. Nach Konzertende, gegen 20 Uhr, erhalten alle Besucher die Möglichkeit, sich mit den beiden Künstlern beim Abendtee auszutauschen.
Den Abschluss der IKW 2017 in Bischofswerda bildet ein Konzert des Geschwister-Duos Alyona Kerbs und Jakob Reinhardt. Unter dem Motto „Haben oder nicht...“ präsentieren die Geschwister am 30. September 2017, 19 Uhr, im Großen Saal des Rathauses (Eingang Kamenzer Str.) russische Chansons und andere bekannte Lieder aus sowjetischen Kultfilmen, z.B. Kaukasische Gefangene, Ironie des Schicksals. Sie lassen diese im Original und in der selbst erstellten deutschen Übersetzung erklingen. Dabei begleiten sich die beiden Künstler an diversen Instrumenten wie Klavier, Gitarre, Saxophon, Akkordeon und Percussion. Darüber hinaus werden musikalische Exkurse zu ausgesuchten Pop-Ikonen der Sowjet-Ära, z.B. Anna German, Alla Pugatscheva, zu Gehör gebracht. Selbst komponierte Songs und interaktive Elemente mit dem Publikum runden das Konzert ab. Eintritt kostet 13 Euro bzw. zehn Euro ermäßigt. Karten sind im Bürger- und Tourismusservice des Rathauses erhältlich bzw. können unter mosaikabiw@gmail.com oder Tel. 0160-8166205 reserviert werden.
Hintergrund IKW 2017: Das Landratsamt Bautzen ist dieses Mal nicht nur Unterstützer, sondern Ausrichter der IKW im Landkreis Bautzen. Koordiniert wird die Interkulturelle Woche in Bischofswerda wie in den Jahren zuvor vom Mosaika- Verein. Gefördert werden die IKW im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ sowie durch den Landkreis Bautzen über die „Partnerschaften für Demokratie“ und durch die Stadtverwaltung Bischofswerda.
Bild: koreanische Sopranistin Yoora Lee-Hoff