Inhalt:
  1. Bischofswerda.de
  2. Aktuell und Wissenswert
  3. News
  4. Pressemitteilung

Pressemitteilung

Modernes Lernen hinter alten Mauern – Oberschule Bischofswerda feiert „120 Jahre Schule“

Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen: Die Lehrerinnen Juliane Geburek als Leiterin des Festkomitees und Kathrin Schuchardt als Chronik-Verantwortliche sowie Schulleiterin Sabine Grünke (v.l.n.r.) hoffen auf viele Besucher zum Tag der offenen Tür an der Oberschule Bischofswerda. Fotos: Stadt Bischofswerda (2) / Stadtarchiv Bischofswerda (3)

Bau der neuen Bürgerschule bis 1901.

Postkartenansicht nach Bau der Schule.

Postkartenansicht nach Bau der Schule.

Aktuelle Ansicht der Oberschule.

Bis in die 1980er-Jahre beherbergte die heutige Oberschule Bischofswerda an der Kirchstraße ein Wannenbad. Einwohner der Stadt, die keine Badewanne in ihrer Wohnung besaßen, nutzten dieses für eine gründliche Körperhygiene. Mittlerweile hat das Wannenbad ausgedient und beheimatet jetzt eine moderne Lehrküche. Am Mittwoch, dem 29. September 2021, 14 bis 17 Uhr, werden diese und weitere Anekdoten zur Schulgeschichte bei einem „Tag der offenen Tür“ in der Oberschule vorgestellt. Besucher sollten beachten, dass für den Zutritt zur Schule die 3G-Regel gilt – die Türen öffnen sich also nur für Geimpfte, Genesene und Getestete. Im gesamten Schulgebäude besteht außerdem Maskenpflicht.

Die etwas mehr als 500 Schüler und 41 Mitarbeiter der Bildungseinrichtung präsentieren an diesem Tag, wie modernes Lernen hinter alten Mauern funktioniert. Alle Besucher erhalten außerdem vielfältige Einblicke in die wechselvolle Schulgeschichte. Lehrerin Kathrin Schuchardt, bereits seit 30 Jahren an der Schule tätig, und die Schüler ihres Schulchronik-Ganztagesangebotes lassen die Historie des Schulgebäudes zum 120-Jährigen noch einmal Revue passieren. „Wir haben zum Beispiel noch Fotos aus den 1950-er bis 1980-Jahren gefunden“, so Kathrin Schuchardt. Eine Neuheit, aber mit historischem Bezug, kann übrigens zum Tag der offenen Tür erworben werden. Mit freundlicher Unterstützung des Münzvereins Bischofswerda wurde eine Medaillenmünze konzipiert. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs, an dem sich die Schüler der Oberschule beteiligen konnten, ist das (noch geheime) Motiv dafür entstanden – Schülerin Michelle Thomke hat diesen gewonnen. „Die Medaille wurde danach von Ralf Exner, dem Chef der ,Dresdner Medaillenmünze‘, in Feinsilber und in Bronze geprägt“, erzählt Lehrerin Juliane Geburek, Leiterin des Festkomitees, Das sich übrigens nicht nur für den Tag der offenen Tür verantwortlich zeigt. Die Veranstaltung ist in die dreitägigen Feierlichkeiten zum 120. Jahrestag der Einweihung der damaligen Bürgerschule eingebettet. Lehrer und Schüler sammelten im Unterricht und in den Ganztagesangeboten (GTA) der Schule Ideen für die drei Festtage und setzen diese gemeinsam um.

Den Auftakt markiert am Dienstag, dem 28. September 2021, eine Festveranstaltung. Zum Abschluss am Donnerstag, dem 30. September 2021, wird aus der Not eine Tugend gemacht: Da das Stadion im Wesenitzsportpark wegen kurzfristiger Bauarbeiten für die Nutzung gesperrt ist, wird das geplante Sportfest im gesamten Stadtgebiet stattfinden. Einmal mehr der Beweis, dass das Lehrerkollegium mit seinen Schülern kreative Lösungen findet und sich damit auch in das Stadtleben einbringt. Denn das Schulleben ist nicht nur auf die historischen Mauern beschränkt. So gestalteten Schüler der Oberschule 2017 das Festjahr und den Umzug zu 790 Jahren Bischofswerda aktiv mit. 2020 wurden zum Beispiel bei einem „Tag der Nachhaltigkeit“ der benachbarte Goethe-Park verschönert, Winterlinden an der Waldbühne gepflanzt und gemeinsam mit der Künstlerin Anja Herzog die Bushaltestelle an der Lindenstraße neugestaltet.

Weiterhin kümmern sich Schüler seit 2017 im Rahmen eines GTA mit gemeinsamen Unternehmungen rührend um die Senioren des auf der anderen Straßenseite befindlichen Diakonischen Altenpflegeheims „Zur Heimat“. Das Altenheim ist übrigens auch Teil einer beispielgebenden Kooperation, die 2019 auf Initiative der Bautzener Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Dresden entstanden ist. Sechs Unternehmen aus Bischofswerda, Großröhrsdorf und Göda zeigen den Schülern Jobperspektiven in der Region auf. Möglich sind zum Beispiel Praktika und Betriebsbesichtigungen für Schüler und Lehrer, die Mitwirkung der Betriebe bei berufsorientierenden Elternabenden, die Vorstellung von Berufen und Unternehmen durch Azubis im Unterricht, die Durchführung eines Bewerbertrainings oder die Mitgestaltung bestimmter Themen im Unterricht und bei Ganztagsangeboten. Selbst bezahlte Ferienarbeit sei denkbar, hieß es bei der Unterzeichnung der Kooperation. Weitere Angebote zur Berufsorientierung werden zum Beispiel bei der bereits drei Mal stattgefundenen schulinternen Praktikums- und Ausbildungsmesse „Onkel Sax“ offeriert. Jeweils mehr als 20 Unternehmen der Region stellten sich und ihre Ausbildungsangebote in diesem Rahmen vor.

Selbst um den eigenen Lehrernachwuchs für den ländlichen Raum bemüht sich die Schule proaktiv. „Wir werben zum Beispiel vorm Praktikumsbüro der TU Dresden mit einem Steckbrief unserer Schule, zwei Studenten haben sich bei uns schon beworben“, berichtet Schulleiterin Sabine Grünke. Die Pädagogin feiert dieses Jahr übrigens auch ein Jubiläum – die gebürtige Dresdnerin ist seit 40 Jahren Lehrerin. Im Verlauf ihrer langjährigen Tätigkeit als Schulleiterin betreute sie unter anderem Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf. „Diesen geben wir an unserer Schule eine Chance. Die Integration der künftigen Lehrkräfte ist zwar mit einem gewissen Aufwand verbunden, aber das stemmt unser Kollegium“, zeigt sich Sabine Grünke stolz auf ihr Team. Und nicht nur da: „Meinen Hut ziehe ich auch vor älteren Kollegen, wie sie sich den – coronabedingt – neuen computertechnischen Herausforderungen mit Bravour gestellt haben. Manchmal helfen uns da auch Schüler“, erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Die Lehrer-Schüler-Beziehung ist an der Oberschule Bischofswerda sowieso eine Besondere. „Wir betrachten unsere Schüler ganzheitlich. Dies beruht auf den drei Säulen der physischen, psychischen und sozialen Gesundheit. Wir fordern und fördern unsere Schüler, stellen klare Regeln auf und helfen beim Erlernen sozialer Kompetenzen. Wir spüren aber auch, wenn es bei Schülern Probleme gibt“, erklärt Sabine Grünke. Für diese fordernde Aufgabe stehen in der Oberschule Inklusionsberater, Beratungslehrer und Schulsozialpädagogen zur Verfügung. Aber auch die Schulleiterin scheut nicht den Kontakt zu ihren Schülern und ärgert sich schon ein bisschen, dass es in den letzten Monaten keine Gelegenheit für eine gemeinsame Runde Chinesisch an der Tischtennisplatte auf dem Schulhof gegeben hat.

Bei so viel Verbundenheit ist es auch kein Wunder, dass die Schülerinnen und Schüler gern ihre Oberschule besuchen. Sarah Hübner, Mitglied der Schulkonferenz, beschreibt das besondere Flair so: „Ich finde ältere Schulen eh besser. Hier haben wir die normalen Kreide-Tafeln und auch moderne Technik, wie interaktive Tafeln. Die Lehrer gestalten den Unterricht interessant und man kann immer zu ihnen gehen, wenn man ein Problem hat“. Und so freute sich die Neuntklässlerin nach den Sommerferien und der vorherigen Homeschooling-Zeit auch auf den Schuljahresbeginn: „Endlich wieder Freunde treffen. In der Schule muss man lernen, aber hier hat man auch mehr Spaß“.

(veröffentlicht am 20.09.2021)